Der gemeinsam Spaziergang könnte so entspannt sein – wenn Du nicht alle
paar Meter stehen bleiben und auf Deinen Hund warten müsstest, weil er mal
wieder an einem Busch schnüffelt. Oder an einem Gartenzaun. Oder am Staub.
Einem Stein. Aber warum ist das so?
Es gehört zum Alltag mit Hund – auch wenn es definitiv eher zum nervigen
Teil gehört: Dein Hund durchkreuzt zuverlässig Deine Pläne, „nur mal eben
kurz“ Gassi zu gehen, indem er an jedem Baum, Stein und Grashalm ausgiebig
schnuppert. Die Versuchung ist groß, irgendwann nur entnervt mit den Augen
zu rollen und Deinen Vierbeiner einfach weiterzuziehen.
Doch genau das solltest Du vermeiden – denn der Geruchssinn ist für Hunde
extrem wichtig: Mehr noch als über die Augen nehmen sie dadurch ihre
Umgebung wahr. Deshalb lieben es die Vierbeiner so sehr, mit der Nase voran
auf Erkundungstouren zu gehen.
Das weiß auch Tierärztin Dr. Andrea Tu: „Der Geruchssinn ist einer der
ausgeprägtesten Sinne bei Hunden, und ihr Geruchssinn ist dem der Menschen
weit überlegen“, sagt sie gegenüber „The Dodo“.
Dein Hund schnüffelt zur Orientierung und Kommunikation
Dabei helfen Gerüche Deinem Hund nicht nur, seine Umgebung zu erkunden –
sie sind auch ein wichtiger Teil seines Sozialverhaltens und der
Kommunikation mit Artgenossen oder anderen Tierarten. Deshalb beschnuppern
so viele Hunde sich gegenseitig zuerst am Hintern, auch der menschliche
Schritt ist vor neugierigen Hundenasen nur selten sicher.
Der Geruchssinn von Hunden entwickelt sich tatsächlich schon im Mutterleib
– deshalb erkennen sie auch ihre Mutter hauptsächlich an dessen Duft. Hunde
nehmen durchs Schnüffeln deutlich mehr Informationen über ihre Umwelt auf,
als wir. Und es macht ihnen auch einfach super viel Spaß!

Foto: Twenty20.com/KristeSo
Darum solltest Du Deinen Hund in Ruhe schnüffeln lassen
Die große Rolle, die Gerüche für Hunde spielen, macht deutlich, dass Du
Deinen Hund nicht sofort weiterziehen solltest, wenn er beim Gassi gehen
ausgiebig schnüffeln will. „Lass Deinen Hund so viel wie möglich an Rosen,
Gras, Steinen und am Boden schnüffeln“, rät Tierärztin Dr. Tu. „Das macht
für ihn den halben Spaß beim Spazierengehen aus.“
Sie vergleicht das Verhalten so: In vielerlei Hinsicht sei das kaum anders,
als wenn wir stundenlang durchs Internet und die sozialen Medien scrollen,
um die Informationen des Tages und über die Leben der anderen in unseren
Gemeinschaft zu sammeln.
So funktioniert der Geruchssinn Deines Hundes
Die Schleimhaut in der Nase, mit dem wir Menschen riechen können, ist etwa
fünf bis 13 Quadratzentimeter groß und beinhaltet fünf Millionen Rezeptoren.
Im Vergleich zum Hund ist das verschwindend wenig: Hunde haben eine 387 bis
432 Quadratzentimeter große Riechschleimhaut mit 220 Millionen bis zwei
Milliarden (!) Rezeptoren. „Deshalb ist ihr Geruchssinn 50 bis 1.000 Mal
besser als der von Menschen.“
Wenn Dein Hund gar nicht genug schnüffeln kann, kannst Du seinen
Geruchssinn übrigens auch mit Nasenarbeit fördern – ausgiebiges Schnüffeln
während der Gassi-Runde ersetzt das aber nicht.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen