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Da die meisten Menschen durch ihre gesetzliche Krankenversicherung nie eine
Rechnung ihres Arztes zu Gesicht bekommen, sind sie oft sehr überrascht,
wenn sie erfahren, wie viel eine Operation bei ihrem Haustier kostet.
DeineTierwelt erklärt Dir, wie Tierärzte abrechnen – und stellt Dir die
Preisspannen der häufigsten Operationen vor.
Tierärzte sind verpflichtet, nach der Tierärztlichen Gebührenordnung (GOT)
abzurechnen. In dieser Gebührenordnung steht ein Katalog mit Leistungen, für
die Mindestpreise angegeben werden. Und an diese Preise muss sich jeder
Tierarzt halten – so wird Preisdumping vermieden. Auch für Medikamente gibt
es gesetzlich festgelegte Preise und Zuschläge.
Tierarzt: Was bedeutet „einfacher Satz“?
Ein Tierarzt kann jedoch seine Preise anpassen. Das ist auch richtig so, da
nicht jeder Tierarzt die gleichen Kosten und die identische Ausbildung hat.
Der einfache Satz für eine Leistung entspricht dem Preis, der als
Mindestpreis in der GOT angegeben ist.
Diesen Preis darf ein Tierarzt maximal verdreifachen. Im Notdienst ist es
seit Anfang des Jahres sogar erlaubt, den vierfachen Mindestpreis der GOT in
Rechnung zu stellen. Das bedeutet, dass es zwar einen Spielraum gibt –
dieser kann aber nicht unendlich ausgereizt werden.
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Für besonders aufwändige Leistungen darf Dein Tierarzt noch eine Zeitgebühr
nehmen. Auch dies ist in der GOT festgehalten (je 15 Minuten kosten 16
Euro).
Das bezahlst Du bei einer Operation Deines Haustiers
Die Kosten einer Operation setzen sich aus vielen Faktoren zusammen – das
beginnt schon mit der Wahl Deines Tierarztes. Eine Tierklinik wird immer
einen höheren Satz anwenden als ein Haustierarzt, da sie höhere Kosten hat
und durch ihre Spezialisierung auch mehr leistet.
Der teilweise immense Preisunterschied lässt sich auch durch die Narkose
erklären. Während viele Haustierärzte eine Narkose per Injektion und ohne
weitere Überwachung durchführen, haben teurere Kliniken oder Praxen einen
Standard, der an die Überwachung in der Humanmedizin heranreicht.
Patienten, deren Narkose-Risiko erhöht ist, profitieren in der Regel sehr
davon, eine gut überwachte und balancierte Inhalationsnarkose zu bekommen.
So wie bei uns Menschen.
Nicht jeder Tierarzt operiert jedes Tier
Viele Operationen, wie zum Beispiel die Versorgung einer Fraktur oder eine
Operation am offenen Brustkorb, können nur spezialisierte Chirurgen
durchführen. Daher bezahlt man auch den „Schwierigkeitsgrad“ der Operation
mit. Außerdem werden bei aufwändigen Operationen auch mehr Mitarbeiter,
teure Instrumente und in der Reel mehr Verbrauchsmaterial benötigt.
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Natürlich kann man auch eine einfachere Operationen wie eine Kastration in
einer Tierklinik durchführen lassen und einige Haustierärzte bieten zum
Beispiel auch Knochenchirurgie an.
Dir muss dabei aber immer bewusst sein, dass man in der Tiermedizin das
bekommt, was man bezahlt: Möchte man einen höheren Narkose- und
Hygienestandard, sollte man sich an eine Tierklinik oder renommierte Praxis
wenden. Dann darf man sich aber auch nicht über die höheren Preise
wundern.
Wie viel kostet eine Operation bei meinem Haustier?
So viel kostet eine Kastration
Der Preis für die Kastration eines Rüden kann von 150 Euro bis 500 Euro
variieren. Die Kastration einer Hündin von 400 bis 900 Euro. Kater und
Katzen sind um einiges günstiger.
So viel kostet eine Frakturversorgung
Wenn ein Knochen bricht, kommt man nicht darum herum, ihn operativ
versorgen zu lassen. Eine Knochenoperation kann je nach eingesetzter
Materialien 2.000 bis 3.000 Euro kosten. Wird das Implantat nicht vertragen
oder geht kaputt, muss es bei einer weiteren OP wieder entfernt werden.
Zusätzlich musst du noch die Nachkontrollen einkalkulieren, bei denen
regelmäßig Röntgenbilder nötig sind. Auch das wird sich auf mehrere hundert
Euro summieren.
So viel kostet eine Magendrehung
Besitzer von großen Hunderassen aufgepasst: Die Operation einer
Magendrehung ist besonders teuer – und tritt sie auf, kann sie nur durch
eine Notoperation beseitigt werden. Die Versorgung einer Magendrehung wird
sich im Bereich von 2.500 bis 4.000 Euro bewegen. Danach ist immer ein
stationärer Aufenthalt von einigen Tagen notwendig, wodurch dann zusätzlich
noch 1.000 bis 2.000 Euro auf Dich zukommen.
So viel kostet ein Bandscheibenvorfall
In der gleichen Preisspanne wie eine Magendrehung liegt auch eine
Bandscheiben-Operation. Besonders betroffen von dieser Erkrankung sind
Dackel und
Französische Bulldoggen. Sind bereits Lähmungserscheinungen sichtbar,
bleiben neben einer Operation in der Regel kaum Alternativen. Nach einer
Operation ist eine langwierige Reha mit vielen Medikamenten und
Physiotherapie nötig. So musst Du auch bei dieser Erkrankung mit 5.000 Euro
und mehr rechnen.
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So viel kostet eine Tumorentfernung
Der Preis für die Entfernung eines Hautknotens ist von der Lage und der
Größe des Knotens abhängig. In der Regel kann dieser von wenigen hundert
Euro bis hin zu 1.800 Euro variieren. Zu der Entfernung gehört eine
pathologische Untersuchung des Tumors, welche ebenfalls bezahlt werden
muss.
Hat Dein Tier einen Tumor in der Milz, sollte dieses Organ entfernt werden,
damit der Krebs sich nicht ausbreiten kann. Hier kommen meist etwa 2.000
Euro auf Dich zu.
So viel kostet ein Kaiserschnitt
Auch Züchter sollten lieber eine OP-Versicherung abschließen: Der
Kaiserschnitt, unabhängig ob Katze oder Hündin, bewegt sich in der Regel um
die 1.500 bis 2.500 Euro. Und auch dies ist eine Operation, die in einem
Notfall immer durchgeführt werden muss, da es keine Alternative gibt.
Auch die Nachsorge kann teuer werden
Immer mit einkalkulieren musst Du dann noch die Nachsorge: Da können bei
einem stationären Aufenthalt ebenfalls noch mal größere Summen auf Dich
zukommen, in der Regel 300 bis 500 Euro pro Tag. Komplikationen einer
Operation sind trotz großer Sorgfalt ebenfalls immer möglich und können
dafür sorgen, dass Dein Tier eventuell für den gleichen Preis erneut
operiert werden muss.
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Eine OP-Versicherung für Hunde oder Katzen macht zumindest finanziell
sorgenfrei
Damit zu den Sorgen um Dein Tier nicht auch noch Geldsorgen hinzukommen,
lohnt sich für die meisten Halter eine gute OP-Versicherung: Die gibt es für
Hunde, Katzen und Pferde. Idealerweise übernimmt diese dann auch die Kosten
für die Diagnostik der Erkrankung und die Nachsorge.
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