In Österreich müssen Interessierte vorab zur Hundehaltungs-Nachhilfe
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Wer sich in Niederösterreich einen Hund anschafft, soll künftig vorher ein Beratungsgespräch und einen Kurs zu Hunde-Kunde absolvieren müssen. Sind die neuen Regeln für den Hundekauf auch ein Vorbild für Deutschland?
In Österreich ist die Zahl der Beißvorfälle bei Hunden in den vergangen Jahren enorm gestiegen: Lag die Zahl der registrierten Vorfälle 2015 noch bei 3.000, waren es 2017 bereits 3.600. Das entspricht einem Zuwachs von 20 Prozent.
Mit einer Reform des Hundehaltergesetzes will Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) gegen diese Entwicklung ansteuern. Im ersten Zug wurden Ende 2019 die Maulkorb-Regeln verschärft. Und als nächstes will er am anderen Ende der Leine ansetzen: bei den Hundehaltern.
Mehr Information und Bildung vor dem Hundekauf
Denn wer in Niederösterreich einen Hund kauft, soll bald ein verpflichtendes Beratungsgespräch plus Hunde-Kunde in Form von Kursen und Schulungen absolvieren. Hundehalter durch Wissen auf ihre Aufgabe vorzubereiten und dadurch Beißvorfälle zu verhindern – das finden viele Tierschützer, Züchter und Hundehalter sinnvoll.
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„Beißvorfälle sind in erster Linie Wissensdefiziten in Bezug auf Bedürfnisse, Körpersprache und Stressmanagement geschuldet“, sagt etwa die Präsidentin des NÖ Tierschutzverbandes, Andrea Specht gegenüber der Zeitung „NÖN“.
Hundetrainerin Sabine Hahndl sieht in der Beratung auch einen weiteren Vorteil: Künftige Hundehalter könnten sich so genau überlegen, ob sie die Aufmerksamkeit, Pflege und den Auslauf, den ein bestimmter Hund braucht, auch wirklich stemmen können. „Hunde können besondere Charaktereigenschaften haben, mit denen man klarkommen muss.“
Im Idealfall könnten durch solche sorgfältige Überlegungen Hunde sogar davor bewahrt werden, schon kurz nach dem Hundekauf wieder im Tierheim zu landen.
Trotzdem bleiben natürlich einige kritische Fragen, etwa wie niedrigschwellig die verpflichtende Beratung ist und ob Leute sich nur pro forma hinsetzen, ohne das Wissen auch wirklich aufzunehmen.
Reform soll 2021 kommen
Aktuell erarbeitet eine Experten-Runde rund um Andrea Specht die Einzelheiten des Gesetzesentwurfes. Wenn alles klappt, könnte das neue Gesetz im Frühjahr 2021 kommen.
Neben der Wissensvermittlung sieht die Reform außerdem die Einführung eines Hundepasses und eine verpflichtende Hundehaftpflichtversicherung vor. Im Hundepass sollen Tierärzte Untersuchungen und Auffälligkeiten festhalten.
Erst Ende vergangenen Jahres hat die Landesregierung die Leinen- und Maulkorb-Pflicht in Niederösterreich verschärft. An Orten, an denen mehr als 150 Menschen zusammen kommen, müssen Hunde seitdem Leine und Maulkorb tragen. Im Gegensatz zu den Bildungsmaßnahmen für künftige Hundehalter hatte diese Änderung für viel Kritik gesorgt.
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Die verschärfte Leinen- und Maulkorbpflicht zeigt dem niederösterreichsichen Landesrat zufolge bereits erste Erfolge. Inwieweit das auch bei den Bildungsmaßnahmen der Fall sein wird, wird sich wohl erst im kommenden Jahr zeigen.
Sind die Hundekauf-Regeln ein Vorbild für Deutschland?
In Deutschland gibt es keine generelle Pflicht eine Sachkundeprüfung vor der Anschaffung eines Hundes abzulegen – in manchen Bundesländern, vor allem anhängig von der Rasse, ist sie allerdings Pflicht. Während für sogenannte Listenhunde in fast allen Bundesländern eine Sachkundeprüfung abgelegt werden muss, ist es in Niedersachen bereits seit Juli 2013 für alle Hundehalter eine Pflicht.
In Berlin gelten seit 2019 verschärfte Regeln für alle Hunde: Halter, die ihre Tiere auch abseits von Hundeauslaufgebieten freien Lauf bieten wollen, brauchen seit Beginn des Jahres einen Sachkundenachweis, wenn sie ihren Hund erst nach dem 22. Juli 2016 angeschafft haben.
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