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Tierarzt-Kolumnist Johannes diskutiert oft länger mit den Besitzern, als
das Tier tatsächlich zu untersuchen –
und meistens geht es dabei ums Geld. Denn gute Diagnostik in einer Tierklinik ist teuer und fühlt sich für
viele Tierbesitzer nach Abzocke an. Warum das nicht so ist und was die hohen
Kosten verursacht, das verrät er in dieser Folge von
Tierarzt-Gedanken.
Eine kleine Spritze, 80 Euro, dem Hund geht’s wieder gut – so läuft der
Besuch beim Tierarzt oft ab. Zumindest als Patienten-Besitzer erlebt man ihn
so. Doch für einen Tierarzt steckt meist mehr dahinter.
Ein Hund, der mit Husten bei einem Haustierarzt vorstellig wird, wird in
der Regel einmal kurz untersucht und abgehört und dann auf die
Verdachtsdiagnose Zwingerhusten behandelt. In vielen Fällen ist das Problem
damit auch gelöst. Gehört der Hund aber zu der kleinen Prozentzahl mit einem
tiefergehenden Problem, fällt er durch das Raster und braucht das, was viele
Besitzer fürchten: Diagnostik.
Diagnostik beim Tierarzt wird oft gefürchtet
Das bedeutet: Teure Untersuchungen, oft auch in Narkose, bei denen am Ende
nicht zwangsläufig eine Ursache für die Beschwerden gefunden wird. Deshalb
führt Diagnostik oft zu heftigen Diskussionen zwischen Tierarzt und
Tierbesitzer.
Und das ist ja auch logisch: Eine OP oder ein Medikament sind etwas
Greifbares. Ein Röntgenbild oder gar ein MRT, das für den Laien
unverständlich, aber dafür umso teurer ist, fühlt sich schnell wie Abzocke
an.
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Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen
Ein weiteres Beispiel ist die Epilepsie. Viele Hunde haben epileptische
Anfälle, für die es keinen medizinischen Grund gibt. Idiopathische Epilepsie
heißt das in der Fachsprache. Einige Hunde haben aber auch aus anderen
Gründen Krämpfe, wie zum Beispiel aufgrund eines Gehirntumores oder einer
Lebererkrankung.
Um diese Dinge auszuschließen, benötigt ein Tierarzt verschiedene
Informationen. Die bekommt er beispielsweise über ein großes Blutbild und
ein MRT. Und das kostet natürlich.
Kommt dabei nichts heraus, sind viele Besitzer wütend, denn in ihren Augen
waren diese Untersuchungen überflüssig. Es gab schließlich kein
Ergebnis.
Für einen Tierarzt ist ein negatives Ergebnis aber oft eine gute Sache.
Schwere Erkrankungen auszuschließen, ist schließlich etwas Gutes. Das
negative Ergebnis einer teuren Untersuchung dem Tierbesitzer mitzuteilen,
ist dagegen leider meistens nicht so schön.
Diagnostik ist damit die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Und wenn man
keine Nadel findet, sucht man halt die nächste. Klingt frustrierend? Kann es
auch werden. In der Regel findet ein guter Radiologe oder ein guter
Internist aber irgendwann eine Lösung.
Aber warum muss die Tierklinik gleich so teuer sein?
Aber warum sind die Untersuchungen in einer Tierklinik überhaupt so teuer?
Bleiben wir beim Beispiel eines MRTs. Hier verursachen nicht nur die
Anschaffung und die Wartung hohe Kosten. Auch der Stromverbrauch dieses
Gerätes ist immens. Eine Untersuchung wird nur in Narkose durchgeführt, da
kein Tier so lange still liegen würde.
Also betreut entweder ein Tiermedizinischer Fachangestellter oder sogar
eine Narkoseärztin das Tier die ganze Zeit über. Und am Ende steht die
Auswertung: Hier wird die Zeit von einer hochqualifizierten Person
beansprucht, die sich in diversen Fortbildungen ein umfangreiches Wissen
über Anatomie und Bildgebung angeeignet hat.
Somit steht zwar eine hohe Summe auf der Rechnung – für den Klinikbesitzer
bleibt aber nicht viel übrig.
Jede Untersuchung wird abgesprochen
Vor einer unverhofft hohen Rechnung beim nächsten Besuch in der Tierklinik
muss man aber trotzdem keine Angst haben: Ein Tierarzt ist nämlich
gesetzlich verpflichtet, vorher über die Kosten aufzuklären. Auch über die
Notwendigkeit von Untersuchungen kann man immer sprechen.
Für Besitzer gilt: Informieren, nachfragen, diskutieren! So können oft
individuelle Lösungen gefunden werden. Und vergiss nie das Ziel: Du willst
schließlich keine Erkrankung übersehen, die Deinem Tier schaden
könnte.
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